Erich Kästner – Denn ihr seid dumm

Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen
in die Kasernen der Vergangenheit.
Glaubt nicht, daß wir uns wundern, wenn ihr schreit.
Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien.

Ihr kommt daher und laßt die Seele kochen.
Die Seele kocht, und die Vernunft erfriert.
Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert,
weil dann gesungen wird und nicht gesprochen.

Ihr liebt die Leute, die beim Töten sterben.
Und Helden nennt ihr sie nach altem Brauch;
denn ihr seid dumm und böse seid ihr auch.
Wer dumm und böse ist, rennt ins Verderben.

Ihr liebt den Haß und wollt die Welt dran messen.
Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin,
damit es wächst, das Tier tief in euch drin!
Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen.

Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen
Und Kirchen und Kasernen wie noch nie.
Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie
und möchtet Fideikommißbrot kauen.

Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärtsdrehen
Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf.
Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!
Nur eure Uhr wird nicht mehr richtiggehen.

Wie ihr’s euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen.
Denn ihr seid dumm, und seid nicht auserwählt.
Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:
Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!”

 

Zitiert nach Ernst Busch: Erich Kästner. Lieder, Gedichte, Epigramme. Aurora 5 80 033/34. Hrsg. 1969, Nachauflagen 1972 und 1974

In memoria di Venanzio Gibillini

In questi anni, facendo il mio lavoro, mi sono convinto che la Storia e le storie possano aiutare a guardare avanti. So che è una grande ovvietà. L’essenziale stava da un’altra parte, nel modo di raccontare. Faccio l’insegnante e questo significa che non sono niente (niente) senza i miei studenti. Sono loro che me l’hanno fatto capire, quando, qualche anno fa, hanno intervistato Venanzio Gibillini. In due ore, grazie alle loro domande, alla loro attenzione e alle loro lacrime, in quella stanza siamo tutti diventati uomini e donne più consapevoli, più tolleranti e più forti. Abbiamo messo in testa e nel cuore un pezzo di storia atroce, vera e importante. Tutto questo grazie a Venanzio. Lui è stato per due ore la nostra guida e ci ha restituito la sua vita e i suoi anni nei campi concentramento in modo delicato, potente, preciso e devastante. Quello che ci ha raccontato Venanzio rimbomba ogni giorno, grazie Venanzio. La Storia e tutti noi ha perso non solo un uomo meraviglioso ma un maestro vero.